Moin, das ist eine gute Idee. Ich wohne von München ungefähr 800km entfernt, das ist für dich sicherlich abschreckend weit. Aber vielleicht findet sich noch wer, der etwas näher ist und bald mal wieder braut.
Die Frage ist, mit welchem Perfektionsgrad du beginnen willst. Ich habe ein Buch von Hagen Rudolph und es hat mir am Anfang sehr geholfen. Danach hat mir dieses Forum noch viel mehr geholfen, beispielsweise um meine Anlage Schritt für Schritt aufzuwerten oder manches einfacher/schneller zu handhaben. In den Büchern steht nichts falsches, aber manchmal kurioses, das man sicher anders oder besser machen könnte (beliebtes Beispiel ist die Windel auf dem umgedrehten Hocker fürs Ausschlagen). Was immer drinsteht und wahr ist: du brauchst zumindest ein Termometer als Messequipment, Waage, Refraktometer, Spindel etc. sind optional. Du kannst Malz und Hopfen fertig abgewogen kaufen, Wasser ist in Litern auch leicht messbar, aber die Temperaturen der Rasten sollen eingehalten werden und das geht ohne Termometer nur in großen Mengen bei Infusion und Dekoktion.
Manch' Einsteiger möchte auch nicht schnell, sondern möglichst gut ausgerüstet beginnen, anstatt sich mit Provisorien das Leben schwer zu machen. Andere möchten sofort loslegen, nehmen also Kochtopf, Windel und Kochlöffel und machen erstmal. So einer war ich beispielsweise, ich habe eben sogar überlegen müssen, wie ich geläutert habe, bevor ich die David-Tonne hier aus dem Forum nachgebaut habe (es ist mir nicht eingefallen).
Was bist du für einer, kannst du improvisieren und bist dir noch gar nicht sicher, ob brauen was für dich ist? Oder brauchst du erst eine semiprofessionelle Ausrüstung, bevor du dir überhaupt das erste Rezept aussuchst? Bei zweiterem rate ich zur Forensuche, vor nicht allzulanger Zeit hat jemand ebenfalls nach Ausrüstung gefragt und eine Vielzahl von Tips bekommen. Bei ersterem rate ich dir, die gründliche Anleitung vom Forenbetreiber zu lesen und zu verstehen versuchen. Dann hier fragen. Dann Malz bestellen, Hopfen und Hefe nicht vergessen, Einkochtopf leihen, Dachlatte zum Umrühren bereit legen und los.
Gären lassen kannst du grundsätzlich in jedem abdeckbaren Gefäß, auch ich habe nichts anderes als Eimer dafür. Aber das wichtigste: für ausreichend Leergut sorgen! Willst du Flaschenbier, Ploppflaschen in Kisten kaufen, austrinken und ausspülen. Willst du Fassbier, weiß ich nicht, weil ich das nicht mache, aber auch die wirst du kaufen müssen. Flaschenpfand ist wohl günstiger.
Zuletzt: Bier brauen ist im Grunde nicht aufwändiger, als Suppe zu kochen oder Brot zu backen. Es dauert zwar alles etwas länger, aber schwierig ist es nicht unbedingt. Ich habe am Anfang auch so gedacht wie du und nach dem Lesen von Rudolphs Buch war ich zunächst entmutigt. Aber irgendwann habe ich einfach angefangen und bin seit einigen Jahren dabei geblieben. Das eigene Bier ist immer was besonderes und bis auf zwei Ausnahmen haben meine inzwischen 19 Biere allen gut geschmeckt. Die Informationsfülle erschlägt zunächst, aber schon nach dem ersten hoffentlich erfolgreichen Brauversuch siehst du vieles entspannter, das du heute noch als Hexenwerk betrachtest, versprochen.
Echte Männer essen keinen Honig, sie kauen Bienen.