Billigbier als Brauwasser?

Hallo Herbert (aus Marbella in Spanien?),
warum nimmst du nicht bedenkenlos Leitungs- oder sauberes Brunnenwasser. Immerhin kocht der Sud rund 90 Minuten und wird dabei doch sterilisiert.
Ich denke daran, dass auch vor 100, 200, 400 oder noch mehr Jahren Bier gebraut wurde und wie damals die Wasserqualität war. Heute gibt´s freilich mehr chemische Verschmutzungen wie Nitrate u.a., aber wie sieht´s damit bei Mineralwasser im Vergleich zu Brunnenwasser aus?
In welchem Wasser kochst du Nudeln ab, oder ist dein Wasser wirklich so bedenklich?
MfG
Ede

Hallo Herbert !

Sicherlich läßt sich auch Billigbier als Brauwasser nehmen, ´mal davon abgesehen, dass man eigentlich nur mit guten Zutaten auch ein gutes Ergebnis erzielen kann - die gute Hausfrau nimmt auch lieber Butter zu Backen als Margariene. Aber zur Sache. Eigentlich kann alles aber vielleicht auch nichts schiefgehen. Der im Billigbier vorhandene Alkohol verflieht beim Würzekochen, die noch im Bier vorhandene Hefe wird abgetötet - sprich Autolyse (Hefezersetzung) wird nicht vom Billigbier begünstigt - das Einzige worüber ich mir noch nicht im Klaren bin, ist der Härtebereich (Salze) bzw. Carbon und Gesamtcarbonhärte (gute und schlechte Härte - wenn Du über Brauwasser Bescheid weißt)von spanischem Billigbier. Ferner solltest Du den ph-Wert einmal prüfen. Ein Augenmerk ist auf jeden Fall auch auf den Geschmack des Biers zu richten, den Du eigentlich Sortentypisch erzielen möchtest. Sollte das spanische Billibier ein sehr trockenes Bier sein (hoher Vergärungsgrad = lange Maltoserast, wobei wenig Dextrine verblieben sind - Dextrin aber verantwortlich für die Süffigkeit ist) - so wirst Du für Dein neues Bier eine Sorte einplanen müssen, die ebefalls den gleichen charakteristisch trockenen (herben) Geschmack haben sollte. Bei der Hopfengabe müßtest Du theoretisch tierisch aufpassen. Die Isomerisierung der Hopfenöle im Brauwasser wirst Du auch beim erneuten Würzekochen nicht entfernen können. Du hast also vor der Hopfengabe eine Grundbittere, die man nicht berechnen kann, sondern nur sortentypisch einschätzen kann, wobei der Biergeschmack von den Faktoren IBU zum Verhältnis Stammwürze ganz entscheidend abhängt. Eine IBU-Berechnung wieviel Hopfen zu nehmen sind, kann ich Dir nicht sagen. Hier wirst Du einfach versuchen müssen was passiert. Ob das Ganze überhaupt gelingt - keine Ahnung. Meine Überlegungen sind letztendlich nur Vermutungen aufgrund der Theorie. In wie Weit die im spanischen Bier gelösten Hopfenöle Einfluß auf den Maischeverlauf und die Enzymwirkung haben, kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen. Dazu werden ich aber mal einen Brauprofi befragen.

Was denkst Du hierüber ???

Viel Spaß und Erfolgt beim Versuch.

AGS Stefan

Zitat:

Hallo Ede, pardon, aber Du hast leider keine Ahnung vom hiesigen "Wasser" und den hiesigen Gegebenheiten, keiner nimmt das (Brackwasser) hier aus der Leitung, alle benutzen nur Flaschenwasser (Kein Mineralwasser, wie Du vermutest), das es hier in riesen großen Abteilungen in allen Supermärkten und Geschäftszentren (Centro Commercial) gibt. Damit keine grossen Diskussionen darüber weiterhin im Forum entstehen entstehen und zur Aufklärung: Die spanische Kläranlagen, das weiss ich eben als Insider, sind alle entweder hoffnungslos überlastet (während der Hauptsaison besonders extrem), zu klein oder funktionen nicht oder funktionen nicht immer (auch wenn Dir das "spanisch vorkommt"). Deutsche Urlauber kennen das Problem, Anfänger kommen meist aus Leichtsinn an einem Durchfall nicht vorbei (z. B. Eis im Getränk aus diesen Wasser oder darin gewaschener Salat). Jeder, der Spanien kennt, weiss das, ich lebe hier seit 22 Jahren und weiss das auch solange schon. Der historische Vergleich ist hier völlig fehl am Platze. Und: Nudeln koche ich, wie alle anderen auch, die hier leben, niemals in diesem Leistungswasser. Ahnungslose Erst-Spanien-Touristen und Leute mit Deinem Wissen, nehmen natürlich arglos das Kranwasser, sieht ja auch aus wie in Deutschland, und spurten am nächsten nicht zum Strand, sondern ständig zum Örtchen.

Zitat:

Ich dachte eigentlich an Tipp zu meiner Frage, nicht an einen Kommentar zum Wasser! Gruss Herbert

Zitat:

--------------------------------------------

Zitat:

Zitat:

Hallo Herbert (aus Marbella in Spanien?), warum nimmst du nicht bedenkenlos Leitungs- oder sauberes Brunnenwasser. Immerhin kocht der Sud rund 90 Minuten und wird dabei doch sterilisiert. Ich denke daran, dass auch vor 100, 200, 400 oder noch mehr Jahren Bier gebraut wurde und wie damals die Wasserqualität war. Heute gibt´s freilich mehr chemische Verschmutzungen wie Nitrate u.a., aber wie sieht´s damit bei Mineralwasser im Vergleich zu Brunnenwasser aus? In welchem Wasser kochst du Nudeln ab, oder ist dein Wasser wirklich so bedenklich? MfG Ede

Also ich kann dir das fast gar nicht begründen, aber mein Gefühl sagt mir: Laß dat. Wozu dann noch selber brauen, du übernimmst, wie schon geschrieben, Hopfenstoffe und Geschmacksstoffe aus dem anderen Bier - das ist vielleichtd das gleiche, wie wenn ich zum Kuchenbacken statt Mehl eine zerkrümelten Fertigkuchen nehme...