Hallo zusammen,
gerade aus dem Urlaub kommend muß ich noch mal eine Lanze für das Bier unserer nördlichen Nachbarn brechen. Ich kann wirklich nicht verstehen, daß man sich über das dortige Angebot aufregen kann.
Da gehe ich in den stinknormalen Supermarkt eines 5.000-Einwohner-Ferienkaffs in Westjütland und stolpere hinter den Sixpackpyramiden mit Labberbrühe der üblichen verdächtigen Großbrauereien über eine wohlsortierte Wand mit dänischen, englischen (Ales, Bitters und Stouts), belgischen (Westmalle double und tripel, Leffe, Chimay, ...) und den üblichen tschechischen Bieren - es gab sogar ein nordfranzösisches "biere de garde" und ein öko-Stout einer irischen Kleinbrauerei.
Dort fand ich offensichtlich Kleinserien von Großbrauereien und die Produkte kleinerer Brauereien - von Tuborg, Carlsberg, Royal, Thor, Hancock, Alsbro, Bornholm bryggeri (hoffentlich habe ich mir nix falsch gemerkt) und weiteren, deren Namen mir bislang völlig unbekannt waren.
Da habe ich ein unfiltriertes, nichtpasteurisiertes Stout der Bornholmer Brauerei getestet, Carlsberg hatte ein "winter rye", ein "abbey ale" und ein "criollo stout" im Kleinserien-Angebot (harren noch der Verkostung), dazu ein Porter (oder imperial stout) und ein "dark" tituliertes Amber, von Royal ein Jahrgangs-Stout (10-20 Jahre Lagerung empfohlen), Hancock offerierte ein helles und ein dunkles Starkbier namens "Gambrinus" (je 9,8 vol. % alc.), jede Brauerei hatte ein tendenziell helles "Jahrgangsbier" so zwischen 7 und 9 vol. % alc., usw. usf. ...
Das war jetzt noch nicht mal ein Drittel des Angebots, die Lagerbiere hatte ich gar nicht so richtig in Augenschein genommen. Das restliche Drittel war dann international. Ich hätte locker drei Wochen lang jeden Tag eine fröhliche Verkostung ansetzen können.
Preislich wars jetzt nicht super billig, aber offensichtlich hat die Angleichung der Alkoholsteuern in der EU bewirkt, daß es viel mehr stärkere Biere gibt, die nur wenig teurer sind als die Massenplørre. Aber in meinem Getränkeshop zahle ich für Erzeugnisse heimischer kleinerer Brauereien ähnliche Preise. Eine 0,33 Flasche Porter oder Stout hat knapp 1 Euro gekostet, im Sixpack dann knapp 5 Euro.
Also ich freu mich auf den nächsten Dänemark-Urlaub, da gibts ein paar prima Bierchen zu entdecken. Und auf nächstes Wochenende, da verkoste ich mit Freunden die mitgebrachten Proben.
Skål,
Jens