Eigentlich steht in der Liste der Antworten schon alles drin, was stimmt und was man beachten muss. Vielleicht zur Übersicht nochmal zusammengefasst:
1.) 1 ° dH entspricht einer Konzentration von 10 mg/l CaO bzw. 7.2 mg/l MgO. Dies ist eine mehr oder weniger willkürlich Bezugsgrösse, da CaO / MgO in Wasser gar nicht existent ist sondern zu Hydroxid hydrolysiert.
2.) Die Gesamthärte des Wassers setzt sich aus der Summe der Erdalkaliionen zusammen. Da Barium und Strontium in normalem Wasser keine Rolle spielen, sprechen wir im Prinzip ausschliesslich über Calcium und Magnesium. Wir unterteilen die Gesamthärte in Carbonathärte und Permanenthärte
3.) Die Temporärhärte oder Carbonathärte beeinhaltet (nur) den Hydrogencarbonatanteil. Man nennt in temporär, da er durch Erhitzen in Carbonat übergeht und dann ausfällt (Kesselstein).
4.) Die Permanenthärte beeinhaltet die Sulfate und Chloride der Erdalkaliionen. Sie bleiben auch durch Kochen und Lösung (daher der Ausdruck permanent)
5.) Diese Begriffsdefinitionen lassen erahnen, dass die Bemerkungen in diesem Thread richtig sind, dass durch Zugabe von Milchsäure oder Sauermalz an der Wasserhärte nichts geändert wird, da sich die Konzentration an Calcium und / oder Magnesium ja nicht ändert. Wenn Ihr eine Absenkung der Wasserhärte wollt, müsst ihr entweder durch Kochen und Ausfällen der Carbonathärte, durch Ionentauscher oder Osmoseverfahren die Erdalkaliionen "entfernen".
6.) Die Carbonathärte ist fürs Brauen ein wichtiger Faktor, was jetzt allerdings primär nicht auf Calcium / Magnesium zurückzuführen ist, sondern auf die Säurewirkung der Hydrogencarbonate. Hydrogencarbonate sind leicht alkalisch und binden / neutralisieren Säuren. Bei hoher Carbonathärte wird es schwierig, den richtigen pH-Wert für die Maischearbeit zu erreichen, der so etwa bei 5.5 liegen sollte. Eine Zugabe von Milchsäure oder Sauermalz senkt den pH-Wert der Maische, es neutralisiert Hydrogencarbonate.
7.) Die "säurevernichtende" Wirkung der Carbonathärte wird durch den Begriff "Restalkalität" charakterisiert. Gemäss der Pauschalformel :
Restalkalität = Carbonathärte - (Gesamthärte / 4)
kann dieser Wert berechnet werden.
Die Restalkalität wird ebenfalls in ° dH angegeben, was vielfach zur Verwirrung führt. Eine Zugabe von Milchsäure verändert diesen Wert nun direkt.
Fazit : Änderung der Wasserhärte durch Aufkochen (und Entfernen des Niederschlags) oder Osmose bzw. Ionentauscher.
Änderung der Restalkalität durch Zugabe von (Milch)Säure.
Ich hoffe, es hilft ein bisschen.
Gut Sud Frank