Skandal! Alt teurer!

Zitat David:

Die Qualitätsmedien vermelden: Das Altbier wird teurer. Um satte 10 Cent erhöhen die Düsseldorfer Hausbrauereien ihre Bierpreise.

Was sagt ihr? Was meint ihr? Jetzt aber auf die Straße, oder?

Gute Idee, aber gegen wen auf die Straße gehen?? Die Brauereien? Die Bauern, die immer weniger Braugerste anbauen, so dass der Preis steigt? Gegen E10 und immer mehr Biogasanlagen die mit ein Grund dafür sind? Vieleicht gegen den Klimawandel demonstrieren, der schlechte Ernteerträge bringt? Oder einfach aufs nächste Straßenfest gehen und Bier genießen, solange es noch bezahlbar ist?

Ich bin da bei Hotte. Ich glaube, die Brauereien können da noch am wenigsten für. Daß Malz nicht gerade billiger geworden ist, wissen wir auch, wobei ich da nicht mal Biogasanlagen (schon eher diesen E10-Scheiß), sondern primär diese völlig asoziale Zockerei der schlimmsten Verderber der Menschheit, auch bekannt als Warenterminbörsen oder umgangssprachlich "Lebensmittelspekulation" als schuldige sehe. So ist das nun mal, wenn man "die Märkte alles machen" läßt.

Und ich bin auch bei Torsten: Ich braue gleich endlich mal wieder selber ein ordentliches Alt. Nicht so ne Hopfenextraktplörre, sondern ein goldenes mit ordentlich viel Select drin.

Also das Untergärige von neulich kannste ohne weiteres anbieten.

Hier auf der Ecke macht jetzt eine Bio Markthalle auf. Da würde das schon reinpassen, weil die auf der Suche nach regionalen Produkten sind.
Da hab ich dann zufällig noch den alten Braumeister von Gatzweiler Alt getroffen. Ganz interessant was die Kompetenz übers filtrieren denkt. Nur ein Beispiel: Die Bio-Brauereien verkaufen vielfach Hefetrübes, weil es denen Kosten von ca 180K€ für den Filter spart. Ich fand das einen ganz interessanten Gedankengang - ob tatsächlich so ist...

Zitat Tedd:

Gatzweiler Alt

Zitat:

Kompetenz

Sie merken es schon selbst, Herr Kollege, oder?

Zitat:

Bio-Brauereien verkaufen vielfach Hefetrübes, weil es denen Kosten von ca 180K€ für den Filter spart. Ich fand das einen ganz interessanten Gedankengang - ob tatsächlich so ist...

ICH filtriere auch nicht und schenke trotzdem keine hefetrübe Plempe aus. Daß diese Backhefezumischerei ein prima Blendwerk für Neulinge ist ("Isch's beschde weil s'isch so g'sund") ist ja nun keine Neuigkeit, und daß ein ordentliches geduldiges Arbeiten letztlich zu einem gleichwohl naturbelassenen wie appetitlich aussehenden Bier führt, denk ich mal: auch.

Ach so. Naja. Ich kann den Mann nicht beurteilen und auch nicht das Gatz von anno Tobak. Aber wenn wir uns den Artikel aus der SZ neulich ansehen und das darin zitierte Dogma des "ewig gleichgebliebenen" auf die älteren Braumeistergenerationen projizieren (unter Vernachlässigung etwaiger Ausnahmen und zugleich unter Berücksichtigung selbst in jüngeren Hobbybrauerkreisen teilweise noch verankerter Selbstüberschätzung ("unser deutsches Bier")) darf man schon davon ausgehen, daß da eine gewisse Ignoranz, wenn nicht prophylaktische Abneigungshaltung gegen alternative Denk-/Arbeitsweisen vorherrscht, ohne daß diese wirklich konkrete Vorteile bewahrt.

Um zum Beispiel konkret zu werden: Mag sein, daß eine Biobrauerei beim Bau ihrer Anlage Geld spart, weil sie keinen Schichtenfilter installiert. Dafür geben sie aber schon bei den Rohstoffen deutlich mehr Geld aus und das laufend, so daß sich das Argument als plumper Bullshit enttarnt. Für mich zumindest.