Hallo Leute,
(ich war hier lange nichtmehr aktiv, aber das Thema 'historisches Brauen' hat mich trotzdem die letzten Jahre immer wieder beschäftigt, jetzt baue ich gerade wieder eine Brauanlag zusammen, damit ich demnächst auch praktisch wieder brauen kann)
Seit längerer Zeit beschäftigt mich eine Frage:
Gab' es tatsächlich vor dem 15. Jhd. keine 'untergärige Brauart'?
Folgende Quelle hat mich da ins Grübeln gebracht:
"Our most direct evidence of domestic brewing comes from elite households. In 1333--34, the household of Elizabeth de Burgh, Lady of Clare, brewed about 8 quarters of barley and dredge each week, each quarter yielding about 60 gallons of ale. Brewing varied by the season of the year, with vast amounts produced in December (when more than 3,500 gallons were brewed) and quite restricted production in February (only 810 gallons). The members of the Clare household drank strong ale throughout the year, imbibing with particular gusto during the celebrations of Christmas and the New Year."
(Aus: Bennett, J., Ale, Beer, and Brewsters in England (Women's work in a Changing World, 1300--1600), 1996 Oxford University Press)
Ende des 13./ Anfang des 14. Jahrhunderts begann eine kleine Zwischeneiszeit, die zu einer deutlichen Verschlechterung (Abkühlung) des Klimas in Europa führte.
Wenn der de Clare-Haushalt im Dezember 3.500 Gallonen Bier gebraut hat (immerhin mehr als 15.000l !!), wie haben die das vergoren?
Für diese Menge standen sicherlich keine beheizten Räumlichkeiten zur Verfügung. Das ein Keller oder unbeheizter Raum eine Temperatur über 10°C hat ist im Dezember allerhöchst unwahrscheinlich, eine obergärige Vergärung damit auch nahezu unmöglich.
Also: Wie ging das? Oder habe ich irgendwas übersehen?
Grüsse
Burkhart